FAT-SCHRIFTENREIHE 397
Im Projekt „Fahrdynamik des automatisierten Fahrens 2.0“ wurde die im Vorgängerprojekt entwickelte Methodik zur Untersuchung der psychologischen Konstrukte Vertrauen und Verunsicherung beim automatisierten Fahren weiterentwickelt und auf das Szenario „Vorbeifahrt/Überholen bei verengter Fahrbahn“ angewendet. Ziel war es, das subjektive Erleben und Verhalten von Nutzenden während automatisierter Fahrmanöver in potenziell kritischen Situationen zu erfassen.
In einer Nutzerstudie mit 42 Studienteilnehmenden wurde in einem statischen Fahrsimulator untersucht, welchen Einfluss die seitliche Durchfahrtsbreite und die gleichzeitige Ausführung einer Nebenaufgabe auf das Erleben von Verunsicherung und das Vertrauen in die Automatisierung haben. Variiert wurden vier Durchfahrtsbreiten (2,59 m bis 3,34 m) sowie drei Bedingungen der Ablenkung (visuell, auditiv, keine). Erfasst wurden subjektive Bewertungen (z. B. Vertrauen, Kritikalität, Akzeptanz) sowie objektive Maße (Blickverhalten, Bewegungen, Eingriffe).
Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere geringe Durchfahrtsbreiten mit signifikant erhöhtem Unsicherheits- und Kritikalitätsempfinden sowie reduziertem Vertrauen und geringerer Akzeptanz der Automatisierung verbunden sind. Die Art der Nebenaufgabe hatte hingegen keinen signifikanten Einfluss auf die Verunsicherung. Insgesamt bestätigen die Resultate, dass das taktische Fahrverhalten automatisierter Fahrzeuge einen maßgeblichen Einfluss auf das Sicherheitsempfinden und Vertrauen der Passagiere hat.
Für die Gestaltung zukünftiger automatisierter Fahrfunktionen wird empfohlen, dynamische oder potenziell unangenehme Fahrsituationen zu vermeiden und das Fahrverhalten stärker an das subjektive Empfinden der Nutzenden anzupassen, um Akzeptanz und Vertrauen in automatisierte Systeme zu fördern.